Das Moor als „Kultstätte“
Als Kultstätte bezeichnet man einen Ort der uns etwas über die Geschichte der Menschheit erzählt. Er steht unter kulturellem Schutz und darf nicht zerstört werden. Moore dagegen sind nicht offiziell als Kultstätten anerkannt. Denn manche Moore werden heutzutage durch Torfstechen zerstört.
Es wurden und werden noch heute archäologische Funde wie Gefäße, Tiere, wertvolle Metalle, Edelsteine, Münzen, Textilien, Kriegsausrüstungen, Waffen und sogar Menschen beim Torfstechen gefunden. Einst wurden diese Funde von den Germanen und anderen Stämmen, den Göttern mit verschiedenen bisher unerforschten Opferzeremonien geopfert.
Diese Funde geben einen Einblick in über 12.000 Jahre Menschengeschichte.
Abb. links: Germanische Mann (Sünner 2007)
Abb. mitte: „Tollund-Mann“ (gbiu 2007)
Abb. rechts: „Tollund-Skulptur (Sünner 2007)
Zum Beispiel fanden Archäologen aber auch hölzerne Götterbilder die nichts von römischen oder griechischen Skulpturen an sich haben. Daraus schließt man, dass die Skulpturen von den Germanen stammen, da diese ihre Götter nicht allzu menschlich darstellten.
Der berühmteste germanische Opferfund ist der so genannte „Tollund-Mann“ , der ca. 200 v.Chr. in einem dänischen Moor versenkt wurde. "Tollund" bedeutete einst "Torlund": der Hain des Gottes Thor, dem dieses Opfer vermutlich galt. Im Magen des Todeskanditaten fanden sich Kräuter, die ihn wohl in komatöse Zustände versetzen sollten. Ein Strick um seinen Hals weist auf Tod durch Erdrosseln hin. Den Runensprüchen , den Grabbeigaben und Schiffsförmigen Kultobjekten zufolge, glaubten die Germanen an das zweite Leben der Seele. Das erkennt man auch daran, dass der „Tollund-Mann“, wie ein ruhiger Schläfer im Einklang mit seinem Schicksal starb. (Sünner 2007)
Aber
nicht nur durch rituelle Opferungen starben Menschen im Moor, auch als Strafe
wurden sie getötet. Sicher ist, dass ein Großteil der ca. 1000 gefundenen
Moorleichen absichtlich dort deponiert wurden. 1949
wurden beim Torfstechen im Großen Moor bei Hunteburg (Ldkr. Osnabrück) zwei
männliche Moorleichen entdeckt, die jeweils mit einem kostbaren Umhang
bekleidet waren. (Reisen in die Geschichte 2007) Entweder es waren schon
gestorbene Herrscher, die für ihr zweites Leben im Moor versenkt wurden oder
sie kleideten ihre Opfer für die Götter kostbar ein. Im heutigen
Schleswig-Holstein und in Skandinavien entstand in der Eisenzeit ein seltsamer
Brauch. Zum Dank an die Kriegsgötter versenkten die Germanen in den Mooren
Waffenopfer, Heeresausrüstungen, Schwerter, Rüstungen, Speere, Schilder,
Lanzen, Helme, Gold, Silber, Elfenbein, Münzen, Kleidung sowie ganze
Kriegsschiffe. Anhand der Fundanalysen können die eisenzeitlichen
Heere „wiederbelebt“ werden. Bis zu 15000 Einzelstücke konnten schon aus dem Nydam-Moor geborgen werden.
In einem Moor in der Nähe von Osnabrück fand man die Überreste drei römischer Legionen (ca.
1000 Mann).Vermutlich erlitten die Römer damals eine Niederlage bei dem Versuch
Landteile der Germanen zu erobern. Es gibt verschiedene Spekulationen, warum
die Römer im Moor versanken. Entweder haben die Germanen die Römer ins Moor
gelockt oder die Germanen haben nach ihrem Sieg die Leichen der Römer im Moor
versenkt. Dafür gäbe es den Grund, dass sie sie den Göttern schenken wollten
oder dass sie die Leichen beseitigen wollten. Auszuschließen aber ist, dass
sich ein Moor über den Leichen bildete, da bevor dies passieren könnte die
Leichen schon längst verrottet wären. (Abendblatt 2007)
Obwohl beim Torfstechen die Natur zerstört wird, wurden dabei doch Funde entdeckt, die uns viele Eindrücke über unsere Vorfahren und unsere Vorgeschichte liefern.
Quellen:
Abendblatt (2007) Römer, Germanen und Moor.- Online: http://www.abendblatt.de/daten/2004/03/06/270127.html, zuletzt abgerufen am 17.05.2007
Gbiu (2007) Sachunterricht Moor.- Online: www.gbiu.de/.../Sachunterricht/Moor/moor-70.html, zuletzt abgerufen am 17.05.2007
Reisen in die Geschichte (2007) Leben im Moor.- Online: http://www.reisen-in-die-geschichte.de/archiv/archivtxt/opferplatz.htm, zuletzt abgerufen am 17.05.2007
Rüdiger Sünner (2007) Moore.- Online: http://www.ruedigersuenner.de/moore.html, zuletzt abgerufen am 17.05.2007
Sünner, Rüdiger (2007) Moor.- Online: http://www.ruedigersuenner.de/moore.html, zuletzt abgerufen am 17.05.2007